Manchmal bekommt man Bücher zugeschickt, bei denen man sich einfach immer über einen neuen Band freut. Die Reihe der Malbücher der Kinder Künstler Bücher der Labor Ateliergemeinschaft, erschienen bei Beltz&Gelberg, ist ein solcher Fall. Diese Bücher gehören eindeutig zu den schönsten Mitmach- und Kritzelbüchern der letzten Jahre. Bereits der Auftakt mit kleinen Daumenkinos zum selber Ausfüllen war mehr als gelungen und begeisterte das Footnoters Team.
Das Prinzip der Bücher ist leicht erklärt: Es gibt auf jeder Seite eine Zeichnung in schwarz weiß, die von den LeserInnen dann ergänzt werden darf. Mitmachen ist hier also ausdrücklich erwünscht, egal wie alt man ist. Mittlerweile sind in der Serie viele Bände erschienen, die sich in mehrfacher Hinsicht auszeichnen. Es bestechen zunächst die tollen, lustigen und liebevollen Zeichnungen der BeiträgerInnen, die dazu einladen, weitergeführt, übermalt oder konterkariert zu werden. Mit Anke Kuhl, Philip Waechter, Jörg Mühle, Moni Port, Natascha Vlahovic, Kirsten und Zuni von Zubinski ist das Team prominent und vielseitig besetzt. Geschickt schaffen die ZeichnerInnen den Balanceakt, einerseits genug Vorgaben zu machen, indem sie einen motivischen oder szenischen Rahmen schaffen und dabei andererseits genügend Freiraum zu lassen, damit man im Mitmachbuch noch genügend zu tun hat. Erkennbar sind dabei immer auch die Eigenheiten des jeweiligen Stils, woraus sich eine gelungene Melange ergibt.
Inhaltliche Vielfalt
Thematisch orientieren sich die Bände an unterschiedlichen Bereichen, wie etwa Fratzen (frei nach dem Motto: Malen – Kritzeln – Grinsen) oder Fressen und gefressen werden (Am Tisch – Unterm Tisch – Fantastisch). Bereits die titelgebende Lust am Sprachspiel verweist auf die weiterhin realisierte Lust an ungewöhnlichen Zeichnungen und einem Hang zum Chaos und Anarchie. Angenehmerweise halten sich die ZeichnerInnen nicht an Tabus oder Kniggeregeln und es macht Spaß, sich beim Selberzeichnen auszutoben. In den Zeichnungen werden immer wieder auch Genderklischees hinterfragt und stereotype Rollenbilder hinterfragt, wenn beispielsweise nicht nur Natascha, sondern auch Jörg geschminkt werden möchte oder Moni ebenso gerne einen Bart trägt wie Philip. Im äußeren Format sind die einzelnen Bände ebenso vielfältig: vom Daumenkino im Hosentaschenformat, über das Buch im Din A5 Design bis hin zum Tisch füllenden A3 Block im Querformat ist alles dabei. Unbedingt ausprobieren!