Unterwegs auf der Leipziger Buchmesse 2013

Oder:  Eine Reise zurück ins Jahr 2011 

Wer die beiden großen Deutschen Buchmessen in Frankfurt und Leipzig in den letzten drei Jahren besucht hat, der wird sich mit Sicherheit daran erinnern, dass die Digitalisierung als das zentrale Thema nicht mehr wegzudenken war. Es wurden Diskussionen auf Podien geführt, Arbeitskreise gebildet und Workshops organisiert, auf denen das Thema Digitalisierung diskutiert und endlich angepackt wurde, um das Bild der Branche zu verbessern und zu zeigen, dass die Branche im Gesamten nicht mehr hinterherhängen möchte. Ein Blick auf das Programm der Leipziger Buchmesse 2013 hat mir genau das versprochen. Diskussionen, Digitalisierung – wunderbar. Nichts Neues, aber auf dem ersten Blick auch nichts, das an Wiedergekäutes von vor drei Jahren erinnert. Aber eben nur auf dem ersten Blick.

Leipzig ist bei vielen Buchmenschen beliebter als die Frankfurter Buchmesse, weil sie viel persönlicher und liebevoller gestaltet scheint als die Frankfurter. Keine großen Treppenareale trennen die Hallen, die Außenbereiche zwischen den einzelnen Hallen laden zum Verweilen ein und auch die jeweiligen Autoren und Verlage scheinen den Lesern möglichst nah sein zu wollen. Die Stände stehen enger beieinander. Es wird getratscht, viele Aktionen gemeinsam mit Lesern veranstaltet und das geheime Motto „Endverbrauchermesse“ letztlich eben nicht allein durch die Messebuchhandlung, die an jedem Tag den Bucheinkauf ermöglicht,  gelebt. Ich reise nun schon seit mehreren Jahren nach Leipzig aus eben diesem Grund: Die Kommunikation auf der Frühjahrsmesse ist wesentlich attraktiver, die Leser und Autoren näher – es werden Ideen geschmiedet und bis Frankfurt verwirklicht. Umso enttäuschender ist es, wenn eine Buchmesse seinem eigenen Standard nicht gerecht wird. Leipzig wirkte im Jahr 2013 kühl, was nicht nur an den schrecklichen Schneebergen und Minusgraden lag. Die Messe zeigte sich von einer eher diskussionsfaulen und gering kommunikativen Seite. Das Programm, wie bereits oben beschrieben durchweg digital angehaucht, erinnerte von den Referenten und den vorgetragenen Inhalten eher an 2011 oder vielleicht sogar 2009. Es war die Rede von dem „Beginn eines digitalen Wandels“, begleitet von Zahlen, die eher dem E-Book-Markt 2011 gerecht wurden, als 2013.

Sei es drum: Leipzig ist eben doch nicht die Diskussionsmesse – ein klarer Versuch der Rechtfertigung. Statt in der Vergangenheit zurück zu reisen, führte mich der weitere Weg durch die Ständereihen. Ein weiterer erschreckender Eindruck: Die Kinder- und Jugendbuchverlage, anders als sonst in Leipzig, müssen sich 2013 wohl darin geübt haben, Verstecken zu spielen anstatt ihre neuesten Werke und Innovationen zu präsentieren. An der ein oder anderen Ecke konnte man gerade bei Oetinger ein iPad mit den neueste Apps finden, ein wirklicher Austausch war allerdings nicht vorhanden. Schade, ist es in Leipzig doch Gang und Gebe, dass viele Schulklassen die Messe besuchen, gerade um im Kinder- und Jugendbuchbereich zu schnuppern.

Als Fazit bleibt nur zu sagen: Frankfurt, du kannst dieses Jahr wirklich mit deiner Messe aufholen. Alle die, die Leipzig lieben, werden auch im nächsten Jahr wieder vor Ort sein – ich eingeschlossen. Die Hoffnung jetzt aufzugeben, wäre viel zu früh. Mit Sicherheit verspüren wir alle nächstes Jahr wieder den einzigartigen Charme der Endverbrauchermesse, auf der sich Verlage, Autoren und Leser auf einer Ebene begegnen und gemeinsam aktiv werden!

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